Das Theaterspielen hat in Otting eine lange Tradition. Bereits vor der Jahrhundertwende wurden schon Theaterstücke aufgeführt. Auch nach den beiden Weltkriegen fanden sich immer wieder Ottinger, die das Theaterspiel aufrecht erhielten.

Mitte der 70er Jahre entwickelte sich aus der KLJB Otting durch die Initiative von Hanni Schallinger eine Gruppe junger Leute, die das Theaterspielen wieder aufleben ließen. Anfangs wurden für Altennachmittage und Dorfabende bayrische Einakter einstudiert.

Im Jahr 1978 wurde der erste Dreiakter "Zweimal Burgl" im Gasthof Krautenbacher in Holzhausen aufgeführt. In den darauffolgenden Jahren wurde jeweils ein Dreiakter und beim Dorfabend verschiede Einakter gespielt.

Im Jahr 1985 beschlossen die Theaterspieler einen Verein zu gründen. Die Gründungsversammlung war am 12. Januar 1986 im Gasthaus Krautenbacher. Es waren 21 Gründungsmitglieder anwesend.

Ergebnis zur Vorstandsschaft

        1. Vorstand Konrad Seehuber
        2. Vorstand Sylvia Diehl
        Kassier Maria Thaler
        Schriftführer Gitti Seehuber

Noch im selben Jahr trat der Verein dem BDAT (Bund Deutscher Amateur Theater) bei. Dadurch entstand die Möglichkeit an verschiedenen Kursen, wie Beleuchtungs- und Tontechnik, Visagistenkurse, Bühnenmalerei usw. teilzunehmen.

 

Durch die wachsende Zahl von aktiven Mitgliedern entstand die Idee, jeweils im Frühjahr ein Kindertheater aufzuführen. 1988 wurde als erstes Märchen "Frau Holle" gespielt. Nach dem großen Erfolg beim Publikum beschloß man, jedes Jahr ein Märchen einzustudieren.

Durch den Wirtshausumbau in Otting ermöglichte uns Heinrich Thaler jun. eine größere Bühne zu beziehen. Durch die eigene Investition für Licht und Technik konnten die neuen Räumlichkeiten optimal genutzt werden.

 

 

Ab diesem Zeitpunkt entschloß man sich nicht nur traditionelle Bauernschwänke zu spielen, sondern auch klassische Stücke, z.B. der vor- und alpenländische Faust oder Stücke von Ludwig Thoma und Karl Valentin, zu wählen. Ein Höhepunkt war die Eigeninszenierung des Brandner Kasper von Andreas Haberlander.

 

Eine große Herausforderung war bei der 1250-Jahrfeier der Pfarrei Otting das Freilichtspiel "Graf Gunther´s Seelenheil oder s´Kloster z`Otting", geschrieben von Franz Patzelt. Unter der Regie von Andreas Haberlander wurde dieses Theater unter großem Aufwand und viel Liebe zum Detail arrangiert. Für das Bühnenbild wurde eine Kulissenmauer mit 30 Metern Länge und 7 Metern Höhe errichtet. Die 600 Zuschauer nahmen auf einer angelegten Tribüne Platz und für die fast 100 Komparsen wurden viele Dorfbewohner und auch Mitglieder der umliegenden Theatervereine zur Verstärkung einbezogen.

 

Im Winter 2001 wurde zum ersten Mal ein Krippenspiel aufgeführt. Michaela Thaller - selbst Mitglied im Theaterverein - hat das Stück "Es geschah vor 2000 Jahren" zusammengeschrieben. Die Darsteller bei diesem weihnachtlichen Spiel waren alles Kinder im Alter von 4 bis ca. 15 Jahren.

In den folgenden Jahren wurde so im Pfarrstadl in Otting immer wieder eine "Stallweihnacht" aufgeführt. Wie bei der ersten Aufführung 2001 wurden auch hier ausschließlich Kinder als Schauspieler eingesetzt.

 

Im Jahr 2004 wurde ein weiteres Stück im Pfarrstadl aufgeführt. Entsprechend des Ambientes fiel hier die Wahl auf "Die Gschicht vom Brandner Kaspar" die der Theaterverein bereits im Jahre 1995 in der Fassung von Andreas Haberlander aufführte. Angesichts der erweiterten Möglichkeiten der Bühne wurde hier ein imposantes Bühnenbild geschaffen, dass das Publikum in die Theaterwelt entführte.

2018 kam es zu einer Neuauflage vom "Brander Kaspar" im Pfarrstadl. Analog zu den technischen Möglichkeiten wurden auch die Kulissen und Effekte gegenüber 2004 ausgebaut. So konnte zum Beispiel eine "Himmelfahrt" verwirklicht werden, zu der es in den Regieanweisungen heißt "Nur für große und technisch ausgereifte Bühnen".

Im Frühjahr 2020 wurde auch der Theaterverein Otting hart von der weltweiten Covid-19 Pandemie getroffen. Nachdem die Proben für des Frühjahrsmärchen "Das Dschungelbuch" ohne Zwischenfälle durchgeführt werden konnten und am ersten März-Wochenende die ersten Aufführungen statt fanden, rief die Landesregierung am 13. März dazu auf sämtliche Veranstaltungen abzusagen, was auch den Theaterverein traff. Nachdem einige Tage später das Bühnenbild abgebaut wurde, gab es seither keine Vereinsaktivität mehr.

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